Als 1998 die Pläne für die Bebauung der „Gemarkung Eidelstedt 31“ bekannt wurden, regte sich im Stadtteil erheblicher Widerstand, unter anderem wegen der Lage des Grundstücks in der kulturhistorisch einmaligen „Eidelstedter Feldmark“. Aus diesem Grund wurde, im Rahmen eines Agenda-21-Prozesses, ein neues Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Die Beschlüsse dieses Prozesses flossen in die Baupläne für das neu zu errichtende Wohngebiet ein. Die „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ (SDW) koordinierte damals diese Planungen unter Mitwirkung verschiedener Interessenten, wie Bürgern, Politikern, Bauplanern sowie Bürgerinitiativen und Naturschutzverbänden. „Das Agenda-21-Konzept sagt, dass wir mit der Welt so umgehen sollen, dass nachfolgende Generationen so gut leben können wie wir jetzt“, so Rüdiger Kruse, seinerzeit Geschäftsführer der SDW. Die vielseitige Natur der Feldmark sollte großteils erhalten bleiben. In der Gestaltung der Freiflächen sollte sich das Thema “Wiese“ wiederfinden. So wurden Rinnen, Brücken, Stege und Wiesen-, Rasen- und Staudenflächen geplant, außerdem geschwungene Wege und Erlebnis-Spielplätze. Die vielfältigen Wohnbebauungen: Martha-Stiftung, Mühlenauhöfe, Wohnprojekt und der Langeloh-Hof an der Kieler Straße wurden in das Landschaftsschutzgebiet Eidelstedt 31 eingebettet. So bot sich dem Naturbeobachter ein weiter Blick auf ein ursprüngliches Feuchtwiesengebiet. Diese Wiesen wurden lange Jahre - durch die Beweidung mit Galloway-Rindern in ihrer Humusbildung gestärkt.
So können wir in unserem Eidelstedter Landschaftsschutzgebiet (Vogelschutzgebiet) Eidelstedt 31 – übrigens dem einzigen Landschaftsschutzgebiet im Bezirk Eimsbüttel - noch heute einen enormen Artenreichtum bewundern. Dieser außergewöhnlich gut erhaltene Biotop-Verbund verläuft an beiden Seiten der Mühlenau und der Düngelau und zieht sich bis zum Regenrückhaltebecken hin. Das als „Parkfläche“ gekennzeichnete Gebiet an der Kieler Straße bildet den Übergang zum „Sola-Bona-Park“ im Landschaftsschutzgebiet. Frühmorgens kann man am und im Regenrückhaltebecken vielerlei Wasservögel wie Graureiher, Enten und Rallen beobachten. Auch die Kiebitze haben sich mittlerweile hierhin geflüchtet. Auf ihren alteingesessenen Wiesenarealen konnten sie nicht mehr in Ruhe brüten. Dort kommt es in jüngerer Zeit zu erheblichen Störungen durch Menschen und Hunde, die durch niedergerissene Umzäunungen begünstigt werden. In den großen Wiesen und Feuchtwiesen der Eidelstedter Feldmark liegen auch die Brutflächen von Hühnervögeln wie Rebhühnern und Fasanen. Die Bodenbrüter bauen dort Nester für ihre Gelege. Abends finden sie Schutz vor Nesträubern in den vielen guterhaltenen Knicks dieser ursprünglichen bäuerlichen Kulturlandschaft.
Dieses „Grüne Band von Eidelstedt“ dient vielen Arten als Rückzugsraum. Rebhuhn-Mütter nebst Küken ließen sich in diesem Frühjahr / Sommer im Biotop der historischen Hofanlage des Langeloh-Hofes nieder, um dort zu brüten. Auf der Suche nach Beute schweben regelmäßig Greifvögel, wie Turm- und Baumfalken über der Feldmark. Alljährlich im September sammeln sich Hunderte von Mehlschwalben und Mauerseglern auf den grün-grauen Dächern der hiesigen Wohnbebauung „An der Eidelstedter Feldmark“, um sich für den Flug in den Süden zu rüsten. Spektakulär ist besonders in den Abend- und Nachtstunden der Anblick von vielerlei Fledermausarten. Diese schwirren auf der Suche nach Insekten durch die hiesigen Wohn- und Grünanlagen in Richtung Eidelstedter Feldmark. Auch Füchsen und Feldhasen kann man hier begegnen.
Dieses vermeintliche Idyll sollte uns jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir bei allen Populationen einen dramatischen Rückgang verzeichnen. „Die Vielfalt der Tierwelt ist stark gefährdet“, ist in der 13. Ausgabe des WWF-Berichtes zu lesen. „Wir verlieren die Vielfalt des Lebens auf der Erde“, sagt der Vorstand beim WWF, Christoph Heinrich. In Deutschland sind laut ihm Rebhuhn und Kiebitz von massiven Bestandsrückgängen betroffen. Diese beiden stünden nur stellvertretend für die Vogel- und Insektenarten in der Agrarlandschaft. Hintergrund sei die landwirtschaftliche Nutzung. Laut Heinrich sei ein Gegensteuern möglich. Drei Maßnahmen hält er für wichtig: Mehr Schutzgebiete, verträglichere Landnutzung und das Aufhalten des Klimawandels.
Sollten Sie Interesse am Thema gefunden haben, so finden Sie hier weitere Informationen: https://transparenz.hamburg.de und in die Suchmaske „Eidelstedt 31“ eingeben. Marie Teske, PRO Eidelstedter Feldmark proeidelstedterfeldmark@gmx.de
Die zukünftige Gestaltung der Feldmark muss viele Interessen unter einen Hut bringen. Raum soll sein für Fußgänger, für Radfahrer, für Hunde. Der geplante Sportpark braucht eine Wegeanbindung. Das Wichtigste: Natur muss geschützt werden!