In der Topografie von Schröder/Biernatzki wird Stellingen ein „anmuthig an Hölzungen belegenes stark bevölkertes Dorf“ erwähnt. Immerhin hatte Stellingen bereits 870 Einwohner. Die Nähe nach Altona, Eimsbüttel und Hamburg zog viele Menschen in das grüne und bewaldete Dorf und daher ist es auch keine Wunder, dass wir eine ganze Reihe von Gaststätten und Lokalen hatten.
Der älteste Landgasthof war das „Alte Gasthaus“. Die Existenz dieses Bauernhofes kann bis zum 30jährigen Krieg zurückverfolgt werden. Wilhelm Klügling – ein alter Stellinger – erzählte eine durchaus übliche Eigentümlichkeit, dass nach reichlichem Genuss von Bier und Schnaps auf den Boden des Gastraumes gespuckt wurde. Um der Rutschgefahr entgegenzuwirken und das allmorgendliche Saubermachen zu erleichtern, streute man weißen Sand in die Gaststube. Nächsten Morgen wurde neuer weißer Sand gestreut und abends war dann wieder die Spuckerei angesagt.
Der Langenfelder Hof, gehörte ebenfalls zu den älteren Gasthöfen und wird im Zusammenhang mit der Zollstation Langenfelde (Kieler Straße 303) erwähnt. Die Zollstätte entstand 1773.
Im Langenfelder Damm lagen gleich zwei große Tanzlokale fast gegenüber: Der Hansa-Saal bereits 1830 als „Lindenhof“ genannt, nach dem Brand 1893 baute Johann Zanzig den Hansa-Saal.
Timmermann’s Etablissement war bis zum Jahre 1882 eine Bauernstelle mit einem Lokal mit strohgedecktem Dache. Nach einem Brand wurde das Lokal als Timmermann’s Etablissement neu gebaut.
Am Ende des Langenfelder Damms zur Kieler Straße gab es noch die „Franzenburg“ oder Preußischer Hof. Nach dem Krieg Holsteinischer Hof - 1970 abgerissen.
Wenige Schritte entfernt stand im Försterweg das „Forsthaus“, 1898 durch Diedrich Ramcke errichtet, mit einem künstlichen See,
der zu kleinen Bootsfahrten einlud und einer großen Aussenterrasse. Von „Onkel Jonny“, wie Pastor Johann Kähler genannt wurde, gibt es noch eine nette Anekdote. Die Radballmeisterschaft sollte in Stellingen ausgetragen werden, In Ermangelung einer Sporthalle funktionierte besagter Onkel Jonny den Tanzsalon zum Spielfeld um. Und wie sollte es auch anders sein: zwei Stellinger Heinrich Holst und Gustav Koeping „Guschi“ vom Radballverein „Falke“ holten 1925 die begehrte Trophäe.
Alle Lokale warben mit dem Slogan „wir sind das größte Garten-Etablissement“ und bieten Platz für mindestens 1.000 Gäste. Nach den Bildern zu urteilen könnte es wohl gestimmt haben. Allein die Stellinger können hier nicht gefeiert haben, die Städte Hamburg und Altona werden die Lustbarkeiten ausgiebig genutzt haben.
Das ist nur ein kleiner Auszug, denn in unserem „Dorfe“ waren immerhin 15 Gaststätten und Lokale ansässig. Einige haben die Bombennächte überlebt, andere konnten nach dem Krieg nicht wieder an die ehemaligen Erfolge anknüpfen. Es wurde Wohnraum benötigt, statt Tanzen und Lustbarkeit war nun die Versorgung der Menschen erforderlich.
Bürger- und Heimatverein Stellingen e.V.
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